Was tun gegen Schlafmangel?

Die Standardantwort: Schlafen, wann immer das Baby schläft. Klar, Schlaf hat die höchste Priorität. Wann immer es geht, egal was dafür liegen bleibt. Außer du bist dir ganz sicher, dass etwas anderes, das du ausschließlich für dich tust, mehr zu deinem Wohlbefinden beiträgt.

Nur: was, wenn das Kleine einfach keine Ruhe gibt? Oder noch ein weiteres Kind zu betreuen ist? Oder du schon wieder arbeiten willst? Und du vor Schlafmangel und Müdigkeit kaum mehr die Augen offen halten kannst, keinerlei Energie mehr hast? Da musst du durch – aber ein paar Dinge können die Situation trotzdem verbessern.

Akzeptiere die Müdigkeit. Hör auf zu kämpfen. Alles ist gut.

Am wichtigsten: akzeptiere was ist und nimm so den Druck raus. Niemand ist Schuld. Nicht dein Baby, nicht du und auch nicht dein Partner oder deine Kollegen. Mit der Situation zu hadern oder gar Streit anzufangen kostet nur Energie, die du nicht hast. Und bringt rein gar nichts.

Akzeptiere auch, dass heute – oder auch diese Woche oder diesen Monat – eben nicht viel geht. Ja, die Wohnung ist das pure Chaos, die To-do-Liste wird immer länger, eigentlich wolltest du so viel tun. Bringt aber nichts. Es kommen auch wieder andere Zeiten.  

Überlege gut, was tatsächlich sein muss und was nicht doch liegen bleiben kann. Wetten, dass das wenigste wirklich dringend ist? Hake alles andere geistig ab und lass es los. Übrigens ein toller Zeitpunkt um mit einer Stop-Doing-Liste zu beginnen.

Sorge gut für dich selbst.

Dehne deinen Körper. Fang mit ausgiebigem Gähnen und Strecken an, wenn du dich zu nichts anderem aufraffen kannst. Ideal ist, wenn du bis zu einer Runde Yoga kommst. Nicht schlimm, wenn du beim Gähnen hängen bleibst – auch das hilft.

Gönne dir eine Extra-Einheit Körperpflege. Und wenn du nur duschen gehst. Ein gepflegter müder Körper fühlt sich gleich besser an. Vielleicht mag dein Baby solange auf dem Badteppich strampeln?

Geh raus. Tageslicht weckt. Frische Luft tut gut. Immer. Sowohl dir, als auch deinem Kind. Und Bewegung sowieso. Ideal wenn du dich mit anderen Mamas zum Spazierengehen triffst – gleich 3 Fliegen mit einer Klappe, dann auch Kontakte tun immer gut.

Sorg für Nährstoffe. Was gesundes zu Essen, ein Smoothie, zur Not eine Vitamintablette. Alles was dir das Gefühl gibt, deinem Körper etwas Gutes zu tun. Stell sicher, dass dir auf Dauer nichts fehlt. Eisenmangel bspw. verschärft die Müdigkeit – im Zweifel die Blutwerte checken lassen.

Was tun gegen Schlafmangel? Die besten Tipps für mehr Energie

Erledige etwas und feire den Erfolg

Versuche etwas zu erledigen. Auch wenn es nur eine Kleinigkeit ist. Irgendwas, das dir auf der Seele brennt. Und dann freu dich darüber, dass du das trotz Schlafmangel gut hingekriegt hast. Das hebt sofort das Selbstbewusstsein.

Widerspricht das dem, was ich weiter oben über Akzeptanz geschriebenen habe? Nein. Der Unterschied ist der zwischen “Mich nervt, dass ich heute den ganzen Tag nichts geschafft habe” und “Trotz Müdigkeit, habe ich … geschafft”. Nennt sich auch Selbstwirksamkeitserfahrung.

Noch ein Tipp: Vielleicht mag dein Kleines in der Trage sitzen? So kann man erstaunlich viel erledigen. Und die Wohnung ist dann immerhin ab Hüfthöhe ordentlich. Das habe ich leider erst beim 2. Kind entdeckt…

Organisiere dir Unterstützung

Du bist nicht allein. Spanne ein, wen du brauchst. Zuallererst deinen Partner: was könnte er tun um dich zu entlasten? Fordere es ein – auch wenn er einen anstrengenden Job hat.

Aber auch die Oma oder Freundin, die mal zwei Stunden mit dem Kleinen spazieren geht, damit du schlafen kannst – oder die auch mal gründlich putzt, je nachdem, was dir wichtiger ist.

Wenn das nicht reicht, erweitere den Kreis. Gibt es nette Nachbarn, sonstige Bekannte, die dir irgendwie helfen könnten? Oder vielleicht externe Hilfe? Ein Babysitter oder eine Putzfrau? Egal was: sorge für Unterstützung und dann nutze die Zeit für dich.

Bleib cool

Und wenn dann dein Partner heimkommt und einen blöden Spruch dazu ablässt, wie die Wohnung aussieht? Oder die Schwiegermutter stichelt?

Tief durchatmen und lächeln. Antworte “Ich habe seit x Wochen praktisch nicht geschlafen und trotzdem habe ich heute gut für das Kleine gesorgt. Das ist doch eine ganz schöne Leistung bei dem Schlafmangel, oder?”

Und wenn du dann noch eine Liste á la “Und geduscht, gegessen, frische Luft geschnappt und Wäsche gewaschen habe ich auch” ergänzen kannst, umso besser. Am besten mit dem Zusatz “Ach ja, die Wäsche ist noch in der Maschine – könntest du sie bitte holen und aufhängen?”.

Übrigens: wenn der Papa auch mal eine Zeit Kinderbetreuung übernommen hat und weiß, wovon du redest, entspannt das extrem. Mein Partner war bei unserem ersten Kind 6 Monate zuhause – beim zweiten Kind  war sein einziger Kommentar auf mein “Ich habe heute mal wieder gar nichts geschafft” immer “Oh ja, ich weiß noch genau, wie das war”.

Und wenn du schon wieder arbeitest?

Wenn du wieder arbeitest, der Schlafmangel aber noch nicht überstanden ist, ist die Situation etwas anders. Irgendwie musst du den Beruf auf die Reihe kriegen, obwohl sich dein Kopf wie Watte anfühlt. Ja, wahrscheinlich willst du die Sache sogar besonders gut machen, um allen zu zeigen, dass auch als Mama noch mit dir zu rechnen ist.

Am wichtigsten sind dann klare Prioritäten. Du kannst jetzt nicht alles schaffen – noch weniger als sonst. Wenn du dich entschieden hast, deine Power in den Job zu stecken, muss alles andere zurückstecken. Suche kreative Lösungen, die die Last von dir nehmen. Was kann dein Partner übernehmen, was kannst du outsourcen? Und was bleibt einfach liegen? Mehr dazu findest du hier.

Überlege dir außerdem, was du tun kannst, um mehr Schlaf zu bekommen. Kann dein Partner oder eine andere Unterstützung die Nächte zumindest zum Teil übernehmen? Sei kreativ und mutig: wieso nicht das erste Stillen der Nacht durch eine Flasche ersetzen? Trau dich, du darfst das, und dem Kind wird es nicht schaden.  

Das oben gesagte, gilt alles trotzdem. Schau, was davon du in deinem Alltag umsetzen kannst. Was sonst noch hilft:

  • Besser frische Luft und Bewegung als noch ein Kaffee. Nutze jeden Vorwand um dich zu bewegen und rauszukommen. Warum nicht den Kollegen im Nachbarbüro besuchen, statt anzurufen?
  • Schreib dir alles auf. Sofort. Müdigkeit macht vergesslich. Vielleicht nutzt du eine Kladde, in der du alles festhältst? Wichtige Gesprächsinhalte, Aufgaben, Ideen. Fühlt sich gleich viel souveräner an.
  • Sei diszipliniert in deinem Aufgaben- und Email-Management. Am besten, du hast dir vorher schon ein System erarbeitet, das funktioniert. Wenn nicht, ist jetzt die richtige Zeit dafür. Denn – siehe oben – alles im Kopf behalten ist gerade schwierig. Und je mehr du den Überblick verlierst, desto stressiger wird alles
  • Entschuldige dich nicht für deine Müdigkeit, damit lenkst du nur den Fokus darauf. Wahrscheinlich fällt es weniger auf, als du denkst. Und wenn wirklich mal was schief geht, zieht eine charmante Entschuldigung mit der schlechten Nacht viel besser, wenn du nicht jeden Tag darüber gejammert hast.

Denk immer dran: das geht vorbei, letztlich ist es nur eine kurze Zeit in deinem Leben in der du so mit Schlafmangel und Müdigkeit zu kämpfen hast. Auch wenn es dir gerade endlos vorkommt.

Wie gehst du mit dem Schlafmangel um, was hilft dir das durchzustehen? Teile doch deine Gedanken und Tipps in den Kommentaren.

Du schaffst das.

Alles Gute,

Jessica

Jessica

Ich bin Jessica, Ende 30, Mama von zwei kleinen Kindern und erfolgreiche Führungskraft in Beinahe-Vollzeit. Gemeinsam mit meinem Partner, der auch in reduzierter Vollzeit arbeitet, manage ich nun seit 4 Jahren unser Familienprojekt. Außerdem beschäftigte ich mich seit vielen Jahren mit persönlicher Weiterentwicklung und Selbstmanagement, habe viel dazu gelesen und ausprobiert. Diese Erfahrungen möchte ich hier teilen und euch zu neuen Lösungen inspirieren.

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