7 Erfolgsfaktoren für mehr Vereinbarkeit von Familie und Beruf

Es gibt keine Vereinbarkeit von Familie und Beruf, die Bereiche addieren sich auf. Diesen Gedanken finde ich hilfreich, denn er zeigt, warum effizientes Organisieren nicht reicht. Wenn etwas Neues hinzukommt, muss man etwas wegnehmen, sonst wird es zu viel.

Und genau daher kommen viele Probleme mit der Vereinbarkeit: wir versuchen, alles unter einen Hut zu bringen,  packen viel zu viel in die Tage, und irgendwas bleibt dann auf der Strecke. Wir selbst, unsere Gesundheit, die Beziehung oder die Stimmung.

Besser geht es, wenn man bewusste Entscheidungen zu den Prioritäten trifft, die Rahmenbedingungen richtig gestaltet und Stressfaktoren reduziert. Sprich: etwas wegnimmt um Druck rauszunehmen. Um genau diese Schritte soll es hier gehen.

1.      Sei überzeugt, dass du das Richtige tust

Egal wie viel du optimierst: ein Leben mit Familie und Beruf wird dich immer wieder an deine Grenzen führen. Wenn du dann noch damit haderst, ob das, was du tust, das Richtige ist, kostet das zusätzliche Energie. Deshalb solltest du dir sicher sein, dass du dein Leben so möchtest. Etwa sicher sein, warum du arbeiten möchtest, dass du Fremdbetreuung für richtig hältst. Wenn du dir dabei wie eine Rabenmama vorkommst, holt dich das immer wieder ein.

Um diese Überzeugung zu gewinnen, werde dir klar zu deinen Zielen und Wünschen. Warum möchtest du arbeiten? Was möchtest du erreichen? In welchem Maße willst du für deine Kinder da sein, was für eine Mama willst du sein? Welche Art von Betreuung passt zu eurem Lebensstil? Wenn du die Antworten gefunden hast, kommt der schwierigste Teil: dann solltest du sie konsequent umsetzen. Ganz besonders, wenn das grundlegende Veränderungen eures Lebensmodells bedeutet.  

2.      Sorge für optimale Rahmenbedingungen

Als nächstes solltest du dafür sorgen, dass die Rahmenbedingungen stimmen. Dein Job sollte dir Spaß machen und keinen unnötigen Stress verursachen, ja: du solltest einen Sinn in dem sehen, was du tust. Falls das nicht so ist: was kannst du daran ändern? Wie lässt sich die Vereinbarkeit verbessern? Kommt ein Jobwechsel in Frage? Lieber jetzt etwas Neues suchen, als dich dauerhaft aufreiben. Und falls du noch am Anfang stehst: gestalte den Wiedereinstieg möglichst ideal.

Gleiches gilt für die Kinderbetreuung: geht es dir gut mit eurer Lösung? Wenn nicht, gilt auch hier: investiere deine Energie in eine Veränderung, das ist besser als dauerhaft unglücklich zu sein. Tagesmutter statt Kita, Betreuungsgemeinschaft mit Freunden, reduzierte Arbeitszeit des Partners – auch wenn es schwierig ist, mit etwas Kreativität findet sich eine Lösung. Und hier lohnt es sich besonders: wenn du sicher sein kannst, dass es deinen Kindern gut geht, hast du den Kopf frei für anderes.

3.      Plane Störungen gleich mit ein

Was schief gehen kann, wird schief gehen. Deshalb solltest du unbedingt Puffer einplanen. Kita von 8:00-16:00, 1/2h Arbeitsweg, also Arbeit täglich von 7:30-15:30? Schlechte Idee. Wenn irgendetwas nicht läuft, hast du keine Chance mehr aufzuholen. Morgens eine halbe Stunde verloren, weil die Kinder trödeln? Stau auf dem Weg zur Arbeit? Und nachmittags musst du noch tanken? Gönne dir mindestens ½ Stunde Puffer, wenn du es dir leisten kannst mehr. Und wenn alles läuft? Nutze die Zeit für dich!

Dazu kommen die größeren Dinge. Überleg dir schon im Vorfeld, was alles schiefgehen kann und lege dir einen Plan B zurecht. Wer bleibt zuhause, wenn die Kinder krank sind? Kann jemand einspringen? Was ist wenn es später wird? Können die Kinder länger in der Kita bleiben? Oder mit zu Freunden? Denk auch an Planbares wie Ferien oder Schließtage – wie deckt ihr das ab?

4.      Gestalte den Alltag möglichst flexibel

Die Formel ist ganz einfach: je mehr Flexibilität, desto bessere Vereinbarkeit und weniger Stress. Hast du Gleitzeit? Kannst du von Zuhause arbeiten? Sprich am besten mit deiner Chefin darüber, wie die Flexibilität erhöht werden kann, etwa wenn das Kind krank ist. Dein stärkstes Argument: eine gute Lösung ist ein Gewinn für beide Seiten, denn die Alternative wäre, dass du ganz ausfällst. Denk auf an die Kinderbetreuung: kann das Kind bei Bedarf länger bleiben?

Am meisten Flexibilität bringt es, wenn beide Partner die Arbeitszeit reduzieren. Das bringt mehr Freiraum bei der Zeiteinteilung und damit mehr Möglichkeiten füreinander einzuspringen. Wenn der Papa zweimal in der Woche die Kinder abholt, hast du an diesen Nachmittagen die Chance Arbeit nachzuholen. Und im Krankheitsfall kann jeweils der zuhause bleiben, der sowieso einen kurzen Tag hatte.

Vereinbarkeit von Beruf und Familie, das klappt schon, wenn wir uns nur effizient organisieren?

5.      Streiche alles Unnötige

Mach dir klar, dass du mit Arbeit und Familie schon eine Menge leistest. Überlege dir gut, wofür sonst noch Platz in deinem Leben ist. Habe den Mut nein zu sagen, wenn etwas mehr Energie kostet als es zurückgibt. Müssen Sportkurs oder Musikschule wirklich sein, oder reicht die Förderung in der Kita aus? Braucht es wirklich noch ein Play Date, oder genießt ihr lieber die freie Zeit?

Reduziere Belastungen wo immer möglich. Wenn du Putzen hasst, leiste dir eine Putzfrau. Stelle sicher, dass ihr eine klare Aufgabenteilung habt. Was übernimmt dein Partner, was tust du, was können die Kinder tun? Ständige Diskussionen oder Ärger, weil du alles selbst tun musst, ist unnötiger Stress – und den braucht keiner. Welche Belastungen oder Stressfaktoren gibt es in deinem Leben? Und was kannst du dagegen tun?

6.      Macht Vereinbarkeit zu eurem gemeinsamen Projekt

Schön, wenn dein Partner dich unterstützt, wann immer er kann. Besser ist es, wenn ihr gemeinsam Verantwortung dafür übernehmt, dass euer Familienkonzept funktioniert. Wenn das Kind krank ist, ist es dann nicht deine Aufgabe, eine Lösung zu suchen und den Papa zu fragen, ob er einspringt, sondern euer gemeinsames Problem. Das ist ein Umdenken und nimmt erhebliche Last von dir.

Voraussetzung dafür ist eine funktionierende Beziehung, gute Kommunikation und gemeinsame Ziele. Hilfreiche Tools zur Abstimmung gibt es eine Menge: ein gemeinsamer Kalender, eine gemeinsame Aufgabenliste, eine geteilte Einkaufsliste – aber da sind wir schon in der effizienten Gestaltung des Alltags, das ist ein anderes Thema.

7.      Vergiss dich selbst nicht

Und zuletzt noch das Wichtigste: Vergiss dich selbst nicht. Plane Pausen für dich ein. Nimm dir Zeit für Sport, gesundes Essen, genügend Schlaf. Sollte eigentlich selbstverständlich sein, bleibt aber meist als erstes auf der Strecke. Sorge dafür, dass das bei dir anders ist. Auch deinen Kindern zuliebe, denn zufriedene Mamas haben zufriedene Kinder.

Was denkst du? Welche der Tipps helfen dir weiter? Hast du weitere Ideen? Was hat sich in deinem Alltag bewährt? Nutze doch die Kommentarfunktion um deine Gedanken zu teilen. Ich würde mich freuen, und die anderen Leser sicher auch.

Du schaffst das!

Alles Liebe,

Deine Jessica

Übrigens: den Gedanken, dass sich Famile und Beruf addieren, habe ich aus diesem Artikel: https://www.zeit.de/karriere/beruf/2014-09/vereinbarkeit-familie-beruf-luege-gastbeitrag

Jessica

Ich bin Jessica, Ende 30, Mama von zwei kleinen Kindern und erfolgreiche Führungskraft in Beinahe-Vollzeit. Gemeinsam mit meinem Partner, der auch in reduzierter Vollzeit arbeitet, manage ich nun seit 4 Jahren unser Familienprojekt. Außerdem beschäftigte ich mich seit vielen Jahren mit persönlicher Weiterentwicklung und Selbstmanagement, habe viel dazu gelesen und ausprobiert. Diese Erfahrungen möchte ich hier teilen und euch zu neuen Lösungen inspirieren.

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Eine Antwort

  1. 23. Juni 2020

    […] Am wichtigsten sind dann klare Prioritäten. Du kannst jetzt nicht alles schaffen – noch weniger als sonst. Wenn du dich entschieden hast, deine Power in den Job zu stecken, muss alles andere zurückstecken. Suche kreative Lösungen, die die Last von dir nehmen. Was kann dein Partner übernehmen, was kannst du outsourcen? Und was bleibt einfach liegen? Mehr dazu findest du hier. […]

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