Wie deine Karriere auch als Mama weitergehen kann: in 9 Schritten zum erfolgreichen Wiedereinstieg nach der Elternzeit


Du hast dir in den letzten Jahren mit viel Einsatz deine Karriere aufgebaut und willst nicht glauben, dass das mit Eintritt der Schwangerschaft alles umsonst gewesen sein soll? Keine Sorge, es ist möglich auch mit Kind wieder voll durchzustarten. Aber es fordert ähnlichen Einsatz wie vor der Elternzeit, aber da dein Leben mit Kind schon gut gefüllt ist, wird das deutlich anstrengender und fordert Kompromisse. Wenn du dazu bereit bist, findest du hier die wichtigsten Tipps, was du schon während Schwangerschaft und Elternzeit, für deine Karriere als Mama tun kannst.

Bei meiner großen Tochter lief der Wiedereinstieg nach der Elternzeit so gut, dass ich kurz darauf befördert wurde. Während der zweiten Elternzeit habe ich einiges falsch gemacht, so dass nun alles wieder dahin ist. Mehr dazu findest du hier. Außerdem habe ich in den letzten Jahren mehrere Wiedereinstiege begleitet, als Chefin und als Kollegin. Meine wichtigsten Learnings daraus habe ich hier zusammengefasst, ich hoffe sie helfen dir weiter.

Die wichtigste Erkenntnis für mich ist übrigens, dass du eigentlich gar nicht früh genug anfangen kannst, dich darauf vorzubereiten – idealerweise lange bevor die Schwangerschaft konkret wird. Dann klappte es auch mit der Karriere als Mama.


1.      Suche dir ein Umfeld, das zu deiner Karriere als Mama passt

Hand aufs Herz: glaubst du, dass dein Arbeitgeber eine Karriere als Mama ermöglicht? Gibt es Vorbilder, die das Leben? Eine gewisse Offenheit und Flexibilität passende Lösungen zu finden? Was zählt mehr: gute Leistung oder reine Präsenz? Es gibt Organisationen, in denen du dein Familienmodell leichter wirst umsetzten können, andere in denen du größere Schwierigkeiten haben wirst.

Aber nicht nur der Arbeitgeber zählt, sondern auch dein direktes Umfeld: wie sieht deine Aufgabe genau aus? Wäre sie potentiell in Teilzeit möglich? Mit weniger Reisen und Überstunden? Genauso wichtig: wie stehen dein Chef und sein Vorgesetzter zu deinen Ideen? Glaubst du, du kannst sie überzeugen? Oder machst du dir da wenig Hoffnungen?

Diese Weichen solltest du frühzeitig stellen: wenn du erstmal schwanger bist, ist es zu spät für einen Wechsel, dann musst du das Beste aus deiner Situation machen.  Versuche dich richtig zu positionieren, bewirb dich intern auf passendere Stellen oder baue gute Beziehungen in deinen Zielbereich auf.

2.      Baue dir eine möglichst starke Position auf

Stelle sicher, dass du beim Eintritt der Schwangerschaft in einer möglichst starken Position bist. Je mehr dein Chef und die weiteren Führungsebenen dir vertrauen und dich schätzen, desto besser deine Chancen auf eine gute Lösung. Du kannst gar nicht früh genug anfangen, dir diese Position aufzubauen. Dazu gehört vor allem gutes Selbstmarketing. Es wird NICHT gesehen, was du alles gut machst, wenn du es nicht verkaufst.

Dazu solltest du dich selbst gut kennst und dir deiner Stärken bewusst sein. Nimm dir unbedingt Zeit dir zu überlegen, was du alles gut kannst. Das hat gleich mehrere Vorteile: wenn du dich selbst gut einschätzen kannst, kannst du besser planen. Du hast ein höheres Selbstvertrauen und kannst dich damit natürlich besser verkaufen. Mehr dazu findest du hier.

Außerdem solltest du dir regelmäßig Feedback holen, um deine Position abzusichern und potentielle Schwächen zu erkennen. Blöd, wenn du erst in der Verhandlung zum Wiedereinstieg feststellst, dass deine Position nicht so stark ist, wie gedacht. Wenn du in einem der Bereiche Lücken hast, ist das ein Feld, wo sich Weiterbildung oder Coaching unbedingt lohnt.

3.      Trau dich, mutige Entscheidungen für deinen Wiedereinstieg nach der Elternzeit zu treffen

Ja, beim ersten Kind ist es schwer abzuschätzen, was du nach der Geburt willst. Das Kind wird dich verändern, das hörst du überall. Und ich kann dir sagen: das stimmt. Trotzdem bist du hinterher noch du, mit deinen Werten und Zielen, wenn auch mit einer neuen Rolle und einer neuen Liebe.

Was glaubst du, wird dir als Mama wichtig sein? Eher viel Zeit mit deinem Kind zu verbringen oder eben gerade nicht in der Mutterblase zu versumpfen, sondern weiterhin dein selbstbestimmtes Leben zu führen? Beides ist ok, ebenso wie jeder Weg dazwischen. Es muss einfach für dich passen. Auf dieser Basis machst du deinen Plan.

Und wenn du mitten in der Elternzeit merkst, dass der Plan doch nicht passt? Dann pfeif auf alle meine Tipps und mach einen Neuen. Sei dir bewusst, dass das Vertrauen kosten und Auswirkungen auf deine Karriere als Mama haben könnte. Wenn es dir das wert ist, dann tue es. Das Gesamtkonzept muss für dich passen. Bei allem Ehrgeiz: mach keine faulen Kompromisse.

4.      Biete eine überzeugende Lösung wie Karriere als Mama funktioniert

Kommuniziere frühzeitig, am besten zusammen mit der Schwangerschaft, wie du dir die Elternzeit und den Wiedereinstieg vorstellst. Überlege dir von Anfang an, wie lange du aussetzen willst, und wie du dir die Arbeit vorstellst: Vollzeit oder Teilzeit, in den alten Job zurück oder eine neue Aufgabe?

Du willst deine alte Position behalten und in Zukunft in Teilzeit ausfüllen? Überlege dir, wie das gehen kann. Welche Aufgaben könntest du abgeben, wie anders organisieren? Brauchst du eine andere Struktur, eine Assistenz, Job-Sharing? Sei kreativ und traue dich auch unkonventionelles vorzuschlagen. Wenn du dich nicht traust danach zu fragen, bekommst du es ganz sicher nicht.

5.      Zeige, dass du es ernst meinst

Halte die Auszeit so kurz wie möglich. Ein Jahr ist üblich, davon gehen erstmal alle aus. Deshalb ist es ein starkes Signal, wenn du deine Elternzeit deutlich kürzer gestaltest. Du zeigst damit, dass mit dir weiterhin zu rechnen ist. Vor allem, wenn du gleich aufzeigst, wie du zurück zur Vollzeit oder zumindest in die Nähe davon kommst.

Erkläre immer wieder, wie du die Elternzeit und deinen Wiedereinstieg gestalten willst und wie die Vertretung funktioniert. Bleibe bei deiner Geschichte. Und dann: Walk the Talk. Halte dich an die Vereinbarungen, die ihr getroffen habt, das baut Vertrauen auf.

6.      Übernimm Verantwortung für die Vertretung während deiner Elternzeit

Wenn du deinen Job wieder willst, solltest du dir auch überlegen, wie die Vertretung während der Elternzeit aussehen könnte. Übernimm Verantwortung dafür, mach einen Plan, an den du glaubst und kommuniziere ihn gut.

Bevor du gehst, stelle sicher, dass an alles gedacht ist und die richtigen Leute die richtigen Infos haben. Und vor allem: erzähle deinem Chef alles, was du da tust. Stichwort Selbstmarketing.

Klar, die Vertretung zu organisieren ist eigentlich Aufgabe deines Chefs. Aber es ist auch eine riesen Chance für dich: gerade dadurch wirst du dich von den allermeisten Mamas unterscheiden und zeigst echte Führungsqualitäten.

7.      Halte Kontakt, während du in Elternzeit bist

Überlege dir, besonders bei einer längeren Auszeit, wie du up to date bleiben kannst und zumindest das Wichtigste mitbekommst. Vielleicht ein regelmäßiger Call mit dem Chef? Oder eine telefonische Teilnahme am Teammeeting? Teilnahme an Firmenevents, After-Work-Veranstaltungen u.ä.?

Ich hatte im zweiten Abschnitt meiner Elternzeit bei der Großen sogar ein Projekt mitgenommen, das so entscheidend für die Zukunft war, dass ich es nicht aus der Hand geben wollte. Allerdings war sie da auch schon 8 Monate alt.

Bei allem Ehrgeiz: übertreibe es nicht und gönne dir auch Zeit mit den Kindern. Gerade die ersten Monate sollten möglichst ungestört sein. Die Zeit ist wertvoll und kommt nie wieder. Ich würde dir empfehlen, zumindest den Mutterschutz über wirklich off zu bleiben und danach den Kontakt zu suchen.

8.      Finde eine gute Lösung für die Kinderbetreuung

Klar: wenn du schnell wieder einsteigen willst, brauchst du einen Plan für die Betreuung. Kommt Fremdbetreuung für dich in Frage? Kita oder Tagesmutter? Oder auch Nanny, Au Pair, Babysitter – solo oder als Ergänzung?

Wenn dein Partner mitzieht, gibt’s auch noch andere Lösungen: Lange Elternzeit für den Papa,  in der er komplett übernimmt; beide 50%; eine 60:40-Aufteilung;  beide 60% und ein Tag Oma – der Phantasie sind keine Grenzen gesetzt.

Am besten du denkst auch gleich die Backups mit. Wer kann einspringen, wenn dein Kind krank wird? Papa, Oma, Tante in Elternzeit, eine sehr vertraute Babysitterin? Kinder sind im ersten Kitajahr meist ständig krank und die Mütter noch öfter. Umso besser, wenn du neben deinen eigenen Krankheitstagen, nicht auch noch wegen eines kranken Kindes ausfällst.

9.      Sei überzeugt, dass du eine Karriere als Mama wirklich willst

Am allerwichtigsten: sei ehrlich zu dir selbst. Was ist dir wichtig? Wie lange willst du bei deinem Kind sein? Wie schnell, kannst du dir eine andere Betreuung vorstellen und durch wen? Was heißt es für deine Karriere, wenn du kurz oder länger aussetzt?

Bei allen guten Ratschlägen: die Lösung muss für dich als Gesamtkonzept stimmen. Vergiss all die Tipps, wenn sie nicht zu dir passen. Ein schneller Wiedereinstieg, während du eigentlich viel lieber bei deinem Kind wärst und an der Betreuung zweifelst, geht schief. Dann lieber später, dafür mit voller Power.

Du wirst in allen Verhandlungen nur überzeugend sein und im Job nur dann wirklich performen, wenn du voll hinter deiner Lösung stehst. Deshalb solltest du unbedingt eine Variante finden, die zu dir passt. Wenn du lieber erst nach einem Jahr wieder kommst – so what? Wenn das die richtige Lösung für dich ist, dann mach es so. Karriere ist nicht alles.


Das waren meine Tipps, wie geht es dir damit? Wie waren deine Erfahrungen beim Wiedereinstieg, hast du vielleicht noch etwas zu ergänzen? Wenn ja, dann füge gerne einen Kommentar hinzu, ich freue mich und passe den Artikel bei Bedarf gerne an.

Du schaffst das!

Alles Liebe,

Jessica

P.S. Ausgespart habe ich die rechtliche Seite – dafür gibt’s andere Spezialisten. Zum Beispiel hier.

Mehr zu deinen Rechten rund um Teilzeit findest du in diesem Artikel, was du tun kannst, wenn dein Teilzeitantrag abgelehnt wurde, findest du hier.

Jessica

Ich bin Jessica, Ende 30, Mama von zwei kleinen Kindern und erfolgreiche Führungskraft in Beinahe-Vollzeit. Gemeinsam mit meinem Partner, der auch in reduzierter Vollzeit arbeitet, manage ich nun seit 4 Jahren unser Familienprojekt. Außerdem beschäftigte ich mich seit vielen Jahren mit persönlicher Weiterentwicklung und Selbstmanagement, habe viel dazu gelesen und ausprobiert. Diese Erfahrungen möchte ich hier teilen und euch zu neuen Lösungen inspirieren.

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